kleines Toskana-Lexikon

Liebe Leserin,
lieber Leser,

    vielleicht hast Du ja schon den Artikel über unseren Wien-Trip mit einem Augenzwinkern gelesen (Falls nicht, tu's gefälligst! ☺) Nun, auch im folgenden Jahr verschlug es uns wieder in ferne Länder, genauer gesagt ins sonnige Italien, noch genauer in die hügelige Toskana.

    Wer eine Reise tut, der hat etwas zu erzählen, und da unser Urlaub etwas länger ausgefallen ist als der vorangegangene, wurde unser Reisebericht ebenfalls etwas umfangreicher, und es ließ sich leider nicht vermeiden, daß er hier und da auch etwas informativer wurde.

    Der Artikel ist nicht unbedingt dazu gedacht, in einem Stück von vorne bis hinten durchhetzt zu werden; vielmehr sollte man – wie in einem Lexikon – hin und wieder darin nachschlagen und herumschmökern und auf den verschlungenen und unerfindlichen Pfaden seiner zahlreichen Verweisungen wandeln.

    Wer genau hinschaut, wird auch dieses Mal so manche Anekdote entdecken, die zum Schmunzeln anregt. Wir hoffen daher, daß es uns einmal mehr gelungen ist, in bester EIERKOPF-Tradition Komik auf der einen und intellektuellen Anspruch auf der anderen Seite gekonnt zu verbinden und wünschen viel Spaß und gute Unterhaltung!


Die Toskana von A-Z

    acqua minerale, also Mineralwasser, gibt es grundsätzlich in den Ausführungen naturale (ohne) und gassata (mit Kohlensäure), wobei letztere auf den Flaschen im allgemeinen als frizzante bezeichnet wird, an wirklich allen Ecken, Kurven und Geraden für wenig Geld, d. h. die übliche 1,5-Liter-Einwegplastikflasche (vgl. Fremdwörter) kostet in Supermärkten deutlich weniger als 1000 Lire, und sogar in Gaststätten – zumindest in den von uns heimgesuchten – bekommt man einen Liter a. m. für um die drei Mark (vgl. allerdings coperto). Limonade ist jeweils mindestens doppelt so teuer, mit sowas sollte man bei den in Italien – zumindest im Sommer – üblichen Temperaturen aber auch gar nicht anfangen; man bekommt davon eigentlich nur noch mehr Durst.

    ältere Herrschaften gibt es in Italien relativ viele, denn man hat die weltweit niedrigste Geburtenrate. Ä. H. trifft man auf Stühlen am Straßenrand, beim barbiere oder auch auf Vespas.

    Anfahrt, die A. mit dem Auto verläuft über die E45 (=A9, A99, A8, A93, AU-A12, AU-A13, I-A22) um München herum an Rosenheim, Kufstein und Innsbruck vorbei, über den Brenner, vorbei an Verona und Modena und schließlich auf der E35 (=I-A1) an Bologna vorbei bis Florenz, anschließend weiter auf sogenannten superstrade. Nach Montaione war sie ca. 880 Kilometer lang und dauerte – ohne größere Staus, da an einem Sonntag – knapp neun Stunden. Die Überquerung des Brenners kostet derzeit knapp 20 DM, für die italienische Autobahn (autostrada) bis Florenz muß man gut 40 DM einplanen.

    Bahn, die B. ist in Italien recht günstig, so kosten 50 km hin und zurück beispielsweise noch unter 10 DM. Nach Florenz sollte man deshalb – und ich sage das als passionierter Automobilist – überhaupt nur mit der B. fahren, der B.hof liegt dort auch recht zentral.

    Banken sind nur über eine Art dick verglaste Schleuse zu betreten und/oder es steht ein freundlicher uniformierter Herr mit einer MP im Anschlag davor. Die Geldautomaten liegen jedoch glücklicherweise im allgemeinen an der Außenfassade.

    barbiere übersetzt unser Eurowörterbuch schlicht mit »Herrenfriseur«, was diesem Phänomen jedoch nicht annähernd gerecht wird, da der b. weniger dem schlichten Haareschneiden als vielmehr zumeist glatzköpfigen älteren Herren als eine Art KoMuZi dient.

    Benzin ist in Italien deutlich teurer als bei uns, außerdem gibt es nur Super (con e senza piombo); Normalbenzin wurde abgeschafft. Man sollte gegebenenfalls also geschickterweise in Deutschland und/oder Österreich noch mal volltanken.

    Bildatlas, ein B., z. B. der über die Toskana und Florenz von der Zigarettenmarke mit dem cholerischen Werbemännlein ist zwar weniger handlich und informativ als ein Reiseführer, stellt aber mit seinen vielen großen bunten Bilderchen und Straßenkarten eine interessante Ergänzung zu diesem dar. Während die Zeitschrift test einen B. in erster Linie zur Einstimmung auf eine Reise empfiehlt, finden wir es viel schöner, im Nachhinein im B. zu blättern und dabei in Erinnerungen zu schwelgen. (Leihe)

    Briefmarken (italienisch francobolli) gibt es vereinzelt dort, wo es Ansichtskarten gibt, vielleicht sogar beim OBI in Pontedero, im allgemeinen aber – wie nicht anders zu erwarten – auf Postämtern. Wenn es dort welche gibt.3)
    Es könnte nämlich auch vorkommen, daß der nette aber leider extrem kurzsichtige Schalterbeamte mit einer dafür umso längeren Leitung minutenlang in seinem Briefmarkenalbum herumblättert, immer wieder innehält, um aus etwa zwei Zentimeter Abstand den Wert der Briefmarken auf der gerade aufgeschlagenen Seite zu entziffern, und schließlich resignierend feststellt, daß er keine francobolli da settecentocinquanta lire (vgl. Porto) vorrätig hat, womit ich dann mit meinem auswendig gelernten Sprüchlein aus dem Sprachführer am Ende gewesen wäre.
    Geschickt gilt es nun, den guten Mann in eine English Conversation (vgl. Landessprache) zu verwickeln, an deren Ende der Vorschlag steht, statt der ursprünglich gewünschten Marken doch »two stamps for four hundred and fifty and four stamps for one hundred and fifty lire« zu nehmen, auf den der entnervte, aber stets freundliche Beamte dann auch eingeht, wenngleich er als Summe stutzend 1400 Lire ermittelt und schließlich auf 400 Lire rausgibt. Eine besondere Variante von 3 für 2.

    Burghy ist die italienische Antwort auf McDonald's. Die Preise scheinen jedoch eher auf Burger-King-Niveau zu liegen, die Qualität wurde von uns aufgrund mannigfaltig vorhandener und vorzuziehender Alternativen (vgl. Pizza, Eis) nicht näher untersucht.

    Caffè, wer einen C. bestellt, bekommt in Italien üblicherweise einen Espresso, in dem der mitgelieferte Löffel unter Umständen auch schon mal stehen bleibt. Für Herzpatienten oder passionierte Früchteteetrinker ist ein C. also weniger empfehlenswert.

    cameo, Dr. Oetker.

    Cappuccino, ein echter C. besteht aus Espresso (bzw. caffè), aufgeschäumter Milch und eventuell Schokoflocken, jedenfalls bitte nicht aus Kaffee mit Sahnehäubchen, und sollte maximal 2,5 DM kosten. (vgl. Nannini)

    Chianti, »zu den Grundkenntnissen über toskanisches Leben gehört ein mindestens oberflächliches Wissen über den typischen Wein der Toskana, den C. Man sollte zu unterscheiden verstehen zwischen dem kräftigeren C. Classico, der den schwarzen Hahn zum Emblem hat, und dem leichteren, sanfteren C. Putto mit der weinlaubumrankten, nackten Kindergestalt als Markenzeichen.« Soweit der Bildatlas; wir meinen: Classico hin, Putto her – eine Flasche handelsüblichen C. reicht allemal aus, um zwei nicht allzu trinkfesten ehemaligen Eierkopfredakteuren einen herrlichen Schwips zu verpassen.

    Ciao ist nicht nur ein italienischer Gruß unter Freunden und jungen Leuten, sondern auch die italienische Variante des Pizza-Huts. C. wurde von uns auf einer Autobahnraststätte und auf der Piazza del Campo in Siena angetroffen und dort schließlich auch ausprobiert und für erträglich befunden. Im hinteren Bereich gab es wohl noch eine Art kleines Marché, das wir jedoch keiner näheren Prüfung unterzogen.

    coperto, da in italienischen Gaststätten weit weniger an den Getränken verdient wird als in vergleichbaren deutschen (vgl. acqua minerale), mußte man sich hier eine neue Abzocke einfallen lassen und nannte sie c., was nichts anderes bedeutet, als daß für jede Person ein paar tausend Lire extra fürs Gedeck berechnet werden. Alternativ gibt es einen zehnprozentigen Aufschlag für den servizio.

italienisches Verkehrszeichen
Abb. 1: 3 für 2?

    3 für 2 ist der große Hit in Italiens Supermärkten. Wo es bei uns nur plumpe Sonderangebote gibt, glänzt man hier mit 3 f. 2. (vgl. Abb. 1)

    Dr. Oetker heißt jetzt cameo.

    Eintrittsgelder schwanken stark, summieren sich schließlich aber so oder so ins Unermeßliche (Kleinvieh-macht-auch-Mist-Regel).

    Eis (italienisch gelati) gibt es in Italien wie Pizza praktisch an jeder Ecke. Meist bezahlt man hier nicht für die Anzahl der gewählten Kugeln, sondern für die Größe des Bechers (coppa) bzw. der Waffel (cono). Sti(e)lecht ist die gelateria sowieso nur, wenn das E. nicht kugelweise portioniert, sondern mit einem speziellen Spachtel unförmig angeklatscht wird.
    Schmackhaft ist aber auch das Fertig-E. (vgl. Eldorado), besonders das Sandwich mit den Schokostückchen, die nicht etwa zwischen den in Deutschland obligatorischen labbrigen Waffeln, sondern zwischen zwei locker-leckeren Biskuitscheiben eingebettet sind.

    Eldorado, Langnese.

    Eurowörterbuch, ein Deutsch–Italienisch/Italienisch–Deutsch-E. gibt es von der Firma mit dem großen L für 16,80 DM und mit »rund 41000 Stichwörter[n] und Wendungen auf 576 Seiten.« Zwar stößt man mit diesem E. mitunter an gewisse Grenzen – nicht nur im Kriminalmuseum – doch dürfte es unter Abwägung von inhaltlichem Umfang auf der einen und materiellem Umfang bzw. Preis auf der anderen Seite den für Reisezwecke immer noch annehmbarsten Kompromiß darstellen und bildet unseres Erachtens eine äußerst sinnvolle Ergänzung zum Sprachführer. (vgl. Leihe)

italienische Telefonkarte
Abb. 2: strappare!

    Fernsprecher, öffentliche F. findet man als reine Kartentelefone und als kombinierte Karten-/Münz-F. Telefonkarten (Abb. 2) erhält man in Tabakläden (tabacchi), aber auch auf jedem Postamt. Im Gegensatz zu ihren deutschen Verwandten sind diese Karten aus schnödem Papier und besitzen keinen Mikrochip, sondern lediglich einen Magnetstreifen.
    Dafür beherrschen die reinen Karten-F. vier Sprachen fließend und beglücken den Italien-Urlauber mit so hilfreichen Botschaften wie »Hoerer abhaengen« und »Hoerer anhaengen«, erklären aber leider nicht, daß strappare »abreißen« heißt und man genau das mit der rechten vorderen Ecke der Telefonkarten tatsächlich machen muß, denn sonst ist viel Liebesmüh vergebens.

    Florenz (italienisch Firenze) ist mit gut 400.000 Einwohnern die Hauptstadt der Toskana. Auch hier gibt es ältere Herrschaften, Banken, Chianti, Fernsprecher, Kirchen (bzw. einen Dom, der gleichzeitig den fehlenden Turm ersetzt), Klospülungen, Pizza, Quittungen, einen Wochenmarkt und jede Menge Vespas. Für nähere Details verweisen wir auf den entsprechenden Reiseführer, wobei wir insbesondere den vormittäglichen Besuch der zentralen Markthalle (Nr. 48) empfehlen möchten.

    Fremdwörter, typische italienische F. sind »Helmpflicht«, »Geschwindigkeitslimit« und »Geschwindigkeitstrichter«, »Ladenschluß« und »Mülltrennung«.

    Glühwürmchen sind in der Toskana – zumindest auf dem Lande – fast so häufig wie ältere Herrschaften. Hobbyentomologen seien jedoch darauf hingewiesen, daß den meisten G. den Heimtransport in Tupper®-Behältern weniger gut bekommt.

    ingresso heißt »Eingang«. (vgl. uscita)

    Kirchen, nett anzusehende K. und vor allem Dome gibt es in der Toskana mehr als genug. Zu deren Besichtigung sollte man – worauf jeder Reiseführer oder Kunstlehrer, der etwas auf sich hält, gerne hinweist und wie auch am jeweiligen ingresso auf entsprechenden Piktogrammen dargestellt ist, angemessene Bekleidung tragen, die Schultern und Knie bedeckt. Wir haben allerdings auch mit etwas kürzeren Hosen nirgendwo Probleme bekommen und können bislang auch im großen und ganzen noch recht ruhig schlafen.

    Klospülungen, hinsichtlich K. scheint die gesamte Toskana von einem einzigen Hersteller beliefert zu werden, dessen Produkt dafür konkurrenzlos interessant ist: Nach dem Drücken plätschert für einige Minuten ein armseliges Rinnsal die Toilette herab, bevor sich schließlich der Rest des Wasserkastens ohne Vorwarnung und aus heiterem Himmel mit einem einzigen großen Schwall entleert. Man kann Wetten darüber abschließen, wer die von uns so getaufte längste Vorspülzeit zustande bringt.

    Kriminalmuseum, ein K. befindet sich in San Gimignano an der zentral gelegenen Piazza della Cisterna. Man kann dort allerlei Folterinstrumente von der gemeinen Daumenschraube über Streckbänke aller Art bis hin zur Eisernen Jungfrau von Nürnberg bewundern und lernt nebenbei noch recht praktische Dinge, beispielsweise daß es vorteilhaft ist, den Delinquenten kopfüber aufzuhängen, um ihn bei lebendigem Leib durchzusägen, da so die Blutzufuhr zum Gehirn trotz des naturgemäß unvermeidlichen hohen Blutverlustes noch lange genug gewährleistet ist, damit das Opfer wenigstens bis zum Nabel bei vollem Bewußtsein bleibt.
    Viele Gerätschaften und etliches an Know-How wurden hier übrigens aus deutschen Landen importiert, was sich auch an zahlreichen vergrößerten Drucken alter Bilder erkennen läßt, die deutsche Inschriften tragen. Die Erläuterungen sind allerdings nur in italienischer und englischer Sprache; für einige Fachausdrücke ist das Mitbringen eines Englisch-Wörterbuchs anzuraten, da es doch etwas umständlich ist, das gesuchte Wort zuerst im italienischen Text zu suchen, um es dann im Eurowörterbuch nachzuschlagen.

    Landessprache ist in der Toskana zweifelsohne Italienisch. Angeblich (so jedenfalls der Reiseführer) soll hier sogar ein besonders deutliches Italienisch gesprochen werden, da Italiens wichtigste Schriftsteller aus der Gegend stammten (vgl. Toskana). Von den Antworten auf unsere auswendig gelernten Fragen aus dem Sprachführer haben wir allerdings dennoch nie (mehr als) ein Wort verstanden.
    Der besondere Kniff besteht jedoch auch darin, auf einfachste Fragen, wie »A acqua minerale gassato?« auszuführen, daß man den Laden nun seit mehr als zwanzig Jahren innehabe und acqua minerale gassato führe und stets vorrätig habe, solange man denken könne, und zwar in einem halben Dutzend Sorten mit jeweils dreierlei Packungsgrößen und -formen und überhaupt mehr als genug, gleich da hinten. Wie konnten wir nur fragen?
    Man bekommt letztlich im allgemeinen schon, was man will. Notfalls sollte man spontan ins Englische verfallen – weniger, weil die Italiener dies besonders gut beherrschten, sondern vielmehr, weil sie davon gerade keinen blassen Schimmer haben, daher plötzlich äußerst wortkarg und somit sehr viel verständlicher werden.

    Langnese heißt jetzt Eldorado, nicht etwa Eskimo.

    Leihe, wer nun auf den Geschmack gekommen ist und gerne selbst einmal in die Toskana fahren möchte, kann sich die in diesem Artikel erwähnten einschlägigen Bücher (Reiseführer, Bildatlas, Sprachführer, Eurowörterbuch) und Zeitschriften (test) sowie die nicht eigens erwähnten Straßenkarten unter Beachtung der einschlägigen Grundsätze des bürgerlichen Rechts, insbesondere der §§ 604–606, eventuell auch von uns ausleihen. Eine kleine Spende für den EIERKOPF sollte aber schon drin sein.

    Lire, hierbei handelt es sich zum einen um den Plural von lira, zum anderen um die italienische Währung. Vor zwei Jahren waren 1000 L. noch ca. 1,4 DM wert, heute kann man grob sagen: 1000 L. entsprechen 1 DM, was irgendwie viel angenehmer ist als die ständige Rechnerei mit den Schillingen. Die lira ist also nicht unbedingt das, was man gemeinhin als ,harte Währung' bezeichnen würde, allerdings war die politische Situation in Italien – zumindest bis vor kurzem – auch nicht gerade sehr stabil; es gab hier seit dem Zweiten Weltkrieg wohl mehr Regierungen als am Gym. Rö. Ausgaben des EIERKOPFes.
    Die mittlerweile kleinste Münze ist übrigens 50 L. wert; sollte sich – z. B. in Supermärkten – ein Bruchteil von 50 L. ergeben, wird dieser – je nach seiner Höhe – auf- oder abgerundet.

    Lucca, in L. gibt es eine Stadtmauer, auf die man um die ganze Stadt spazieren kann, einen Platz, auf dem sich ehemals ein Amphitheater befand, dessen Umriß – mehr aber auch nicht – noch zu erkennen ist, einen Turm, natürlich mehrere Kirchen und noch einen Turm. L.s größte Attraktion ist aber eigentlich der unter Briefmarken verewigte Postbeamte.

    Montaione, ein ansonsten eher unbedeutsamer Fleck auf der Landkarte, war für eine Woche unser Zuhause und beherbergt den kleinsten uns bekannten coop (vgl. Supermärkte).

    Nannini, während der Sohn als Formel-Eins-Fahrer sein Geld verdient und seine Göre sich als Rockröhre versucht [zu diesem fürchterlichen Binnenreim hat WALLY mich genötigt], betreibt Vater N. in Siena brav eine Eisdiele, die zwar leider nach der Anzahl der Sorten abrechnet, dafür aber leckeres Eis macht, und eine Bar, in der ein nicht etwa sonderlich mickriger Cappuccino nur 1600 Lire kostet.

    Nudeleintopf à la fany empfehlen wir als einfache, jedoch schmackhafte Mahlzeit für alle Selbstversorger, nicht unbedingt nur im Urlaub. Das Grundprinzip beruht immer darauf, zunächst Nudeln wie gewohnt zu kochen, dann das Wasser abzugießen – stilecht nur unter Zuhilfenahme des Topfdeckels, keinesfalls ein Sieb verwenden – und schließlich Fertigsoße in den Topf dazuzukippen.
    Da die Zubereitung dieses Essens wenig Konzentration erfordert, kann man nie verhindern, daß die Gedanken spazieren gehen – z. B. zu fränkischen oder Thüringer Klößen mit gerösteten Semmelbrocken in ihrem Innern und nebendran eine bunt gefüllte Rindsroulade!

    Pinocchio, was in Deutschland der PUMUCKL, ist in Italien der P. Überall kann man P.-Puppen und -T-Shirts erwerben, und in Collodi gibt es sogar einen P.-Park. Das war uns dann allerdings doch etwas zu albern.

    Pisa, wendet man in P. einmal seinen Blick vom schiefen Turm ab, fällt sofort auf, daß es hier – wohl einzigartig in Italien – tatsächlich weit mehr Fahrräder als Vespas zu geben scheint. Und richtig, wir befinden uns im von Kennern, die Artikel für den EIERKOPF schreiben und sich daher ständig billige Witze einfallen lassen müssen, sogenannten ,Erlangen Italiens', denn P. besitzt eine schnuckelige kleine Universität, so daß auf knapp 100.000 Einwohner(innen) etwa 40.000 Studenten(innen) kommen.
    Folgt man nun der Spur der Copyshops, so gelangt man schnurstracks ins recht zentral gelegene Universitätsviertel, wo man auch recht preisgünstig eine leckere Pizza aus dem Holzofen verspeisen kann. Wen es einmal dorthin verschlägt, der kann auch gleich mal fragen, ob meine insalata mista inzwischen fertig ist.
    Mit etwas Glück verläuft man sich anschließend und trifft so überraschenderweise auf einen sauberen, palmenumsäumten kleinen Park ganz ohne Neckermanntouristen, oder auf eine Freiluftausstellung von von Schülern bemalten Mülltonnen.

    Pizza essen die Einheimischen laut Sprachführer nur abends, man bekommt sie unserer Erfahrung nach aber auch tagsüber in allen Variationen von Mikrowelle bis Holzofen, wobei letzterer in italienischen Pizzerien nicht so selten zu sein scheint, daß damit – wie etwa in Deutschland – groß geworben würde.

    Porto, mal ganz abgesehen von der gleichnamigen nordportugiesischen Provinzhauptstadt am Douro beträgt das P. für eine Postkarte oder einen Standardbrief von Italien nach Deutschland bzw. jeden beliebigen anderen EU-Staat derzeit 750 Lire, ist also billiger als das für eine gleichwertige innerdeutsche Postsendung. Wer nun jedoch vielleicht mit einem ABA- und/oder ABC-Remailing liebäugelt, der sei gewarnt, denn die Postlaufzeiten schwanken nach unserer bisherigen Erfahrung zwischen wenigen Tagen bis zu zwei Wochen. (siehe auch Briefmarken)

    Quittungen und Kassenzettel bekommt man in Italien im Zweifelsfall auch für das Trinkgeld an die Klofrau/den Klomann in die Hand gedrückt. Man sollte die Q. dann mindestens hundert Meter weit aufheben, denn es könnte sein, daß man von der Steuerfahndung kontrolliert wird. Die Italiener wollen so nämlich (Mehrwert-)Steuerhinterziehung vermeiden.

    Reiseführer, wer wie wir ohne lebenden R. reist, für den ist ein schriftlicher R. nahezu unabdingbar. Wir entschieden uns für zwei R. aus der Polyglott-Reihe, weil die im Test der gleichnamigen Zeitschrift (vgl. Leihe) am besten abgeschnitten hat. Zum einen war das Band 861 über die Toskana im allgemeinen, zum anderen Band 810 über Florenz im besonderen. Beide sind von einer gewissen MONIKA PELZ geschrieben, umfassen 100 Seiten und kosten 12,80 DM. (vgl. Leihe)

    San Gimignano ist ein eher kleinerer Ort (7000 Einwohner). Dafür reiht sich hier Turm an Turm, um genau zu sein, sind es noch dreizehn Türme von ehemals 72, denn im Mittelalter wollte in S. G. ein jeder hoch hinaus. Eine gute und noch dazu kostenlose Aussicht hat man aber auch von der Burg aus, sehr empfehlenswert ist darüberhinaus das Kriminalmuseum.

Wegweiser zur Piazza dei Miracoli
Abb. 3: zum Spaghettiplatz

    Schiefer Turm (Abb. 4), zwar ist der S. T. zu Pisa weniger schief, seit man 1993 nach mehreren sehr aufwendigen und ebenso vergeblichen Stabilisierungsversuchen auf die simple, aber wirkungsvolle Idee gekommen ist, zu seinem Fuße einfach einige Tonnen Blei zu deponieren,1) dennoch macht er seinem Namen nach wie vor hinreichend Ehre und ist aus Sicherheitsgründen weiterhin weiträumig abgesperrt.
    Nebenbei bemerkt gibt's auf der Piazza dei Miracoli (Abb. 3) – so benannt nach dem weithin bekannten und beliebten Nudeleintopf – für 2000 Lire noch einen recht netten Dom, der innen etwas an eine Moschee erinnert, und – wenn man zu viel Geld hat – ab 8000 Lire auch noch ein Baptisterium, ein Museum, einen alten Friedhof und ähnliches zu sehen. Bereits ab 6000 Lire bekommt man hingegen einen beleuchtbaren s. T. aus Alabaster. Da heißt es zugreifen!

Piazza dei Miracoli
Abb. 4: die Piazza dei Miracoli in Pisa

    Sendefrequenzen, wer sich schon einmal gefragt hat, wozu bei Radios mit Digitalanzeige die zweite Dezimale im UKW-Bereich gut sein soll, dem sei dringend ein Trip in die Toskana empfohlen, denn hier scheinen sich die Sender auf solch seltsame S. wie 107,75 MHz geradezu spezialisiert zu haben.

    Senso Unico, in ganz Italien wimmelt es von weißen Pfeilen auf blauem Grund, die auf einen mysteriösen S. U. hinweisen, den wir jedoch nirgends finden konnten. Vielleicht war er ja auch im Urlaub. Herzliche Grüße, falls Ihr ihn treffen solltet.

Palio
Abb. 5: erste Ausfallerscheinungen nach dem Palio

    Siena, am bekanntesten in S. dürfte wohl die Piazza del Campo, von den Einheimischen kurz Campo genannt, sein. Diese ist nicht nur wunderschön anzusehen – gegebenenfalls von zugehörigen Torre del Mangia (vgl. Turm) herab; hier findet auch zweimal jährlich der Palio, ein etwa 80 Sekunden dauerndes Pferderennen mit 800jährigen Tradition statt, für den eigens jede Menge Dreck auf den Campo gekarrt wird und dem ein mehrtägiges Klimbim vorausgeht. Jeweils zehn von insgesamt 17 Stadtteilen, die alle nach Tieren2) benannt sind, treten hier gegeneinander an.
    Die Gewinner sind denn auch jeweils mächtig stolz und lassen in ihrem Siegestaumel regelmäßig ihren Verstand zu Hause. So kann es in den Tagen nach dem Palio gut sein, daß man zunächst lauten Trommelwirbel vernimmt und bei näherem Hinsehen eine uniformierte Horde gänsefahnenschwingender, schnuller- und nuckelflaschentragender, ansonsten jedoch recht gestandener Mannsbilder erblickt. (Abb. 5)
    Abgesehen davon gibt es in S. aber auch noch einen wirklich sehenswerten Dom mit einem angegliederten Museum (vgl. ingresso, uscita), einen Wochenmarkt und natürlich das Nannini.

    Sprachführer, der S., etwa der von der bereits erwähnten Firma mit dem großen L, bildet die unabdingbare Grundlage jeglicher Kommunikation des der Landessprache unkundigen Italienreisenden mit der einheimischen Bevölkerung. Auf knapp 300 Seiten werden die verschiedenen Bereiche des Alltags von »Smalltalk« über »Post und Bank« bis »im Ernstfall« abgehandelt, und auch ein kurzer Grammatikteil sowie ein kleines Wörterbuch (eher eine längere Wörterliste) sind enthalten.

    Steckdosen, gibt es auch in Italien, man braucht allerdings einen Adapter. (vgl. Leihe)

    Straßen, abseits von den auto- und superstrade beträgt das generelle Geschwindigkeitslimit theoretisch 90 km/h. Theoretisch zum einen, weil wir, um dies zu erfahren, eigens im Reiseführer nachschlagen mußten, denn die von uns befragten Einheimischen waren sich da nicht so sicher (vgl. Fremdwörter), zum anderen, weil man selten solche Geschwindigkeiten erreicht, da die äußerst hügelige Landschaft (vgl. Toskana) doch sehr auf die Straßen durchschlägt, die eigentlich nur aus Kurven – die glücklicherweise jedoch zumeist ausgeschildert sind, worauf man sich jedoch wiederum nicht verlassen sollte – aus Serpentinen und Kuppen besteht, für die es sogar ein eigenes Verkehrsschild gibt, das wie eine einhöckrige Dromedarausgabe von »unebene Fahrbahn« aussieht – ein Sportfahrwerk ist auf dieser Berg- und Talbahn dringend zu empfehlen.
    Dafür sparen die Italiener sich das Schild für Schlaglöcher und verwenden stattdessen synonym Tempo-30-Schilder, natürlich ohne jeglichen Geschwindigkeitstrichter (vgl. Fremdwörter). Auch auf Zeichen wie »Ende aller Streckenverbote« wartet man vergeblich; sollte ein solches dennoch einmal aufgestellt sein, dann nur in der äußerst sinnvollen Verbindung mit einem gleichzeitigen neuen Geschwindigkeitslimit.
    Beliebt sind zudem Vorfahrtsraketen in allen erdenklichen Formen und Ausführungen, Kreisverkehre sowie dubiose Zusatzschilder mit einem Pinsel, die offenbar auf fehlende Fahrbahnmarkierungen hinweisen sollen.

    Supermärkte gibt es – meist an den Ausfallstraßen und meist von coop. Drinnen findet man allerlei Interessantes, z. B. acqua minerale, cameo, Plastikhandschuhe zum Aussuchen von Obst und Gemüse, Pizza gekühlt, ungekühlt und tiefgekühlt, jede Menge 3 für 2 und natürlich alle Zutaten für den traditionellen Nudeleintopf.
    In den Innenstädten dominieren eher kleinere Läden, die sich dort trotz oder gerade aufgrund des Fehlen eines Ladenschlußgesetzes (vgl. Fremdwörter) gehalten haben.

    superstrade sind Quasi-Autobahnen, für die keine Maut anfällt, auf denen man jedoch meist nur mit 90 km/h fahren darf.

    Toskana, Landschaft in Mittelitalien mit 22.992 km2 und damit fünftgrößte der zwanzig italienischen Regionen, ca. 3,5 Millionen Einwohner.
    Landschaftlich hat die T. viel Abwechslung zu bieten, oder wie der
Reiseführer es plakativ ausdrückt: »Schroffe Alpengipfel von 2000 m Höhe im Norden wachen unmittelbar hinter sandigen Badestränden am Tyrrhenischen Meer …« Im Zentrum der T., wo wir uns zumeist aufgehalten haben, war es jedoch in erster Linie äußerst hügelig (vgl. Abb. 9 am Schluß dieses Artikels), was sich auch auf die Straßen durchgeschlagen hat.
    Aus der T. stammen auch viele helle Köpfe, beispielsweise die drei großen italienischen Literaten ALIGHIERI, PETRARCA und BOCCACCIO (vgl. Landessprache), insbesondere aber auch GALILEO GALILEI und natürlich LEONARDO DA VINCI.

Blick über Siena
Abb. 6: standardisiertes Durchschnittspanorama (Siena)

    Turm, mindestens einen T. gibt es – von San Gimignano mal ganz abgesehen – in fast jeder toskanischen Stadt. Oben bietet sich einem zwar ein herrliches Panorama, nach dem dritten T. stellten sich bei uns jedoch Déjà-vu-Erlebnisse ein, denn irgendwie sind all diese Panoramen gleich herrlich. (Abb. 6)

    uscita heißt »Ausgang«. Während der Italiener viele Unzulänglichkeiten des menschlichen Daseins (vgl. Weißbrot) mit bewundernswertem Gleichmut erträgt, ist für ihn die Unterscheidung zwischen ingresso auf der einen und u. auf der sprichwörtlich anderen Seite elementar. Wir haben keine Sehenswürdigkeit, keine größeren Kirchen erlebt, bei denen ingresso und u. zusammengefallen wären. Dafür kann man aber auch zwei Personen beschäftigen, die die Eintrittskarten (vgl. Quittungen) verkaufen, mindestens eine dritte, die sie abreißt und ein oder zwei weitere, die aufpassen, daß auch wirklich niemand versehentlich die u. mit dem ingresso verwechselt.

    Vespas – besser gesagt vespe – sind vor allem in den Städten Italiens das Standardfortbewegungsmittel für jung und alt (vgl. ältere Herrschaften), für arm und reich. Anders als bei uns ist es hier durchaus nichts Ungewöhnliches, einen Yuppie im Designeranzug mit einem Handy telefonierend auf einer V. anzutreffen. »Helmpflicht« zählt dabei allerdings zu den Fremdwörtern.

Leonardo da Vincis Fahrrad
Abb. 7: Sogar ein Fahrrad – mit einer »Kette« aus Leder – hatte LEONARDO erfunden; die Pläne dazu sind jedoch erst in den 60er Jahren unseres Jahrhunderts wieder aufgetaucht.

    Vinci, der Ort V. widmet seinem größten Sohn, Leonardo, der ein uneheliches Kind war und sich daher einfach da V. nannte (vergleichbar etwa mit HUBERT VON GOISERN), gleich zwei Museen: Da wäre zum einen das bzw. der Museo Leonardino di Vinci, in dem Modelle von LEONARDOS Erfindungen samt der zugrundeliegenden Skizzen zu bewundern sind. (Abb. 7) Man sieht dort sehr schön, wie er an sehr verschiedenen Problemen, beispielsweise dem Heben von schweren Lasten oder dem Fliegen, immer wieder hin- und herprobierte und sich verschiedene Lösungsmöglichkeiten ausdachte. Das ganze gäbe sicher auch ein wunderbares Physik-Facharbeitsthema ab, etwa »Leben und Schaffen des LEONARDO DA V.«
    Am liebsten möchte man überall herumkurbeln und -ziehen, aber leider weisen unzählige Schilder darauf hin, daß man nichts anfassen darf. Wenigstens gibt es dieses Mal Erläuterungen in vier Sprachen (Italienisch, Englisch, Deutsch und Französisch), wobei sämtliche Ähnlichkeiten zwischen den verschiedensprachigen Ausführungen, insbesondere zwischen der deutschen und den drei anderen, allerdings rein zufällig zu sein scheinen. Das künstlerische Talent Leonardos wird hier leider weitestgehend unterschlagen.

    Das zweite Museum nennt sich Museo Ideale Leonardo da Vinci mit dem Untertitel Arte – Utopia – Cultura della Terra, beherbergt ein offenbar zumindest semikommerzielles Allerlei aus alten bäuerlichen Gerätschaften, moderner ,Kunst' (z.B. Mona Lisa in dutzenden modernen Plagiaten) und einem Öko-Wein-Verkauf und hat mit Leonardo eher wenig zu tun.

Wochenmarkt in Florenz
Abb. 8: Wochenmarkt im Cascine-Park in Florenz (Di.)

    Weißbrot, eine einheimische Delikatesse, auf die man in der Toskana zurecht stolz ist. Jahrhundertelange Forschung auf dem Gebiet des W.-Backens führte zu der ebenso simplen wie durchschlagenden Erkenntnis: Eigentlich muß man nur das Salz weglassen, um dem W. jeglichen Geschmack zu rauben. Man sollte zur Ehrenrettung der Toskaner erwähnen, daß diese das W. laut Bildatlas vor dem Verzehr angeblich auf Holzkohlen rösten und/oder es mit Salz, Pfeffer Olivenöl und Knoblauch malträtieren.
    Dumm ist nur, wenn sich auf dem nach bester deutscher Sitte gedeckten Frühstückstisch nichts dergleichen, sondern – neben dem W. – lediglich Butter, Marmelade und Nutella® in einem Bugs-Bunny-Glas finden. Bereits bei der ersten Berührung des W. mit der Zunge stellt sich ein wunderbares osmotisches Ungleichgewicht ein, das sämtlichen verfügbaren Speichel binnen Sekundenbruchteilen ins W. wandern läßt und so zu einem nachdrücklich pelzigen Geschmack im ganzen Mund führt. Vorsichtshalber sollte man daher immer einen kleinen Salzstreuer in der Reiseapotheke mitführen.

    Wochenmarkt (Abb. 8), in fast jedem größeren Ort gibt es einen W. und auf diesem üblicherweise zwar keine Wochen, sonst aber nahezu alles von Lebensmitteln über Haushaltsgeräte bis hin zu Kleidung zu kaufen.

    faZit, etwas Interesse für Sehenswürdigkeiten und Kunstschätze auch abseits des Schiefen Turms und für die Landschaft sollte man in die Toskana schon mitbringen, denn für einen reinen Badeurlaub lohnt sich die Reise nicht, da gibt es geeignetere Alternativen.
    WALLY möchte abschließend darauf hinweisen, daß die Gegend auch für Interrailer bestens geeignet sei, aber das ist wohl ein Thema für sich.
    CHRISTIAN möchte abschließend darauf hinweisen, daß, wer sich durch einen zehnseitigen Artikel quält, sicherlich auch eine Fahrt in die Toskana psychisch verkraften wird. Viel Spaß!

Landschaft bei Montaione
Abb. 9: Zum Abschluß noch ein Stück Hügellandschaft in Montaione. Ciao!

1) Laut Stefan Schrauber sind „die Bleigewichte […] nicht etwa eine simple Idee, den Turm abzustützen, sie sind aus der Notwendigkeit heraus angebracht worden, […] schlimmere Folgen (Umkippen) des Turmes nach mehreren Richtversuchen zu verhindern. Mittlerweile befinden sich 900 Tonnen Bleibarren an der – ich glaube es war die Südseite – einen Seite des Turmes.
Man hat aber in diesem Jahr begonnen, den Turm mit der sogenannten Bodenextraktionsmethode zu stabilisieren. Er hat sich bereits bewegt, die angestrebte Zurückrichtung um 10 % wird aber noch ca. zwei Jahre [Stand 1999] dauern, und bei Abschluß der Arbeiten wird sich die Lebensdauer des Turmes um 300 Jahre verlängert haben.“
2) Claudia Köhler, die selbst ein Jahr in Siena gelebt hat, präzisiert:
Nicht alle Contraden [sind] nach Tieren benannt […], wenngleich auch auf allen Wappen Tiere abgebildet und das Symbol ihres jeweiligen Stadtbezirks sind. Eine der 17 Contraden heißt „Onda“, das bedeutet „Welle“ und abgebildet ist allerdings in der Tat ein Delphin. Eine andere Contrade wiederum heißt „Torre“, zu Deutsch „Turm“, auch wenn das Wappen, lo stemma, einen Elefanten darstellt, der auf seinem Rücken einen Turm trägt.
3) Hierzu noch ein Tip von Claudia Köhler:
Übrigens, Briefmarken bekommt man auch heute noch wie damals beim „tabaccaio“ und nicht nur auf dem Postamt. Das ist vor allem dann gut zu wissen, wenn man bedenkt, daß die häufigen Streiks in Italien gar nicht so selten auch Postämter betreffen. Außerdem haben Tabakläden längere Öffnungszeiten. Aber dafür haben Sie es dann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht mit einem trantütigen Beamten zu tun, sondern mit einem gewieften Geschäftsmann, der zwar auch kein Englisch kann, Ihnen dafür aber drei Marken gibt und vier in Rechnung stellt ;-) ).